Ich mag Jeff Jarvis. Ernsthaft. Ich finde Ihn toll. Genau wie sein Blog und eigentlich alles was er so von sich gibt. Dazu muss man sagen: Ich bin kein Journalist. Also kann ich nur als Aussenstehender einschätzen, was er aus Sicht eines Journalisten erzählt. Allerdings hört sich das für einen BWLer wie mich sehr sinnvoll an. Ich würde sogar noch weiter gehen. Es hört sich sympathisch an. Jarvis redet nämlich in Bezug auf den “neuen” Journalismus sehr oft von Unternehmertum, von Anpassung an veränderte Realitäten und von Linkkultur: Cover what you do best. Link to the rest.
Aber er redet auch sehr oft von Schmerz, von Verzicht und Niedergang, wenn sich nichts ändert. Gut, er benutzt nicht die gleichen Worte. Aber er meint das gleiche.
In meiner Zeit bei einem deutschen Automobilhersteller durfte ich einmal der folgenden Aussage eines Vorstands lauschen: “Wir werden durch Blut waten”. Tolle Bildsprache. Und so plastisch. Vor allem, wenn man sich die gesamte Aussage anhört:
“Wir werden durch Blut waten, wenn sich nichts ändert.
Wenn wir unsere Produktion nicht anpassen.
Wenn wir unsere Personalkosten nicht in den Griff bekommen.
Wenn wir es nicht schaffen, uns auf den globalen Wettbewerb einzustellen.
Wenn wir den Kunden nicht klar machen, warum Sie unsere Produkte kaufen sollen.
Unser Status Quo ist nicht gottgegeben. Wir sind kein Staatsunternehmen und wollen auch nie eines sein.”
Was für eine Brandrede! Und nun ersetzen wir Automobilindustrie durch Musikindustrie, Katalog-Versender, Textilwirtschaft…. oder Journalismus. Und sprechen alle nach:
Als Hirte erlaube mir, zu dienen mein Vater dir.
Deine Macht reichst du uns durch deine Hand.
Diese verbindet uns wie ein heiliges Band.
Wir waten durch ein Meer von Blut.
Gib uns dafür Kraft und Mut.
Amen