Eine neue Idee, wie man mit Inhalten im Netz Geld verdienen könnte, kommt aus Schweden: flattr. Dabei handelt es sich um eine so genannte “micropayment solution“. Also um die Idee, Inhalte wie Texte, Musik oder Videos mit Kleinstbeträgen zu finanzieren. Die Macher der Seite bedienen sich eines (angeblich) schwedischen Sprichworts, um den Ansatz zu verdeutlichen: “Viele kleine Ströme bilden einen großen Fluss.”
Findet ein flattr-Nutzer einen bestimmten Inhalt im Netz toll, dann kann er den Autor dafür danken. Das kann er mit so vielen Artikeln, Videos oder Musikstückn machen wie er will. Dafür schenkt er dem Autor ein Stück Kuchen. Dieser Kuchen wir jeden Monat neu gebacken. Also: jeden Monat zahlt ein flattr-Nutzer Geld auf sein flattr-Konto. Die eingezahlte Summe wird am Ende des Monats an all die Autoren verteilt, die der flattr-Nutzer mit einem Stück Kuchen beschenkte.
“to flatter” heißt “jemanden schmeicheln” – und so fühlt sich ein Autor bestimmt, wenn er am Monatsende ein paar (und sei es noch so wenig) Taler geschenkt bekommt.
Das erinnert mich an die bekannten Paypal-donations oder Spenden für tolle Projekte. Nicht ganz neu also, aber trotzdem ein spannender Ansatz, diesen Bezahl/Belohn-Gedanken mit einem Portal zu verheiraten. Ich fand schon die Idee von spot.us toll: Da investieren die Leser ihr Geld in die Story, die sie lesen wollen.
Das Video hier erklärt
Weitere Artikel auf netzleser:
- Das geht App!!! – ein bisschen zumindest Das klingt schon mal gar nicht so schlecht: 100.000 App-Downloads im ersten Monat. Wie sich die 100.000 Downloads auf Bild und Welt verteilen, will Axel Springer allerdings lieber nicht verraten. Ich gehe ja mal ganz...
- iSlate, iTablet, wie auch immer: DIE Rettung wird’s nicht! In etwas mehr als einer Stunde ist es also so weit: Apple stellt den iSlate oder iTablet oder iWasauchimmer vor. Auf jeden Fall wird es im weitesten Sinne ein tragbarer Computer ohne Tastatur werden. Und...
- Journalismus im Internet muss neue Spielregeln verstehen Das Internet ist ein menschlicher Kulturraum. Es verändert Kommunikation und Aufmerksamkeit und somit zweifellos unsere Gesellschaft. Ein zukunftsfähiger (Fach-)Journalismus ist nur möglich, wenn er diese Veränderung erkennt und darauf reagiert. Internet als soziales System Netzmensch...
- Das Blut der Anderen Ich mag Jeff Jarvis. Ernsthaft. Ich finde Ihn toll. Genau wie sein Blog und eigentlich alles was er so von sich gibt. Dazu muss man sagen: Ich bin kein Journalist. Also kann ich nur als...
- Wie bilde ich eine Community – erzähle von Dir! Das Thema Community taucht auch immer wieder auf, wenn es darum geht neue Geschäftsmodelle im Journalismus zu finden. Viele sehen das Heil in einer funktionierenden Community, die bereit ist, sich zu engagieren, Beiträge zu schreiben...
{ 5 Kommentare }
toll, toll, toll. Die Skalierbarkeit fehlt natürlich. Aber ansonsten sehr innovativ…. und ja, halt toll!
Ich weiß nicht ob ich Jochen zitieren darf. Aber es passt gerade so schön rein. Also über Twitter von @jkrisch “Das Social Web braucht keine Almosen! – Über menschenverachtende Dienste wie Flattr, Kachingle & Co könnte ich mich richtig aufregen”
klar braucht keiner almosen. aber wenn menschen zu almosen bereit sind, würde ich sie auch annehmen.. vielleicht ist das für sehr spezielle themen auch ein weg zur finanzierung. als geschäftsmodell reicht das sicher nicht. aber vielleicht bringt’s ein paar leuten einen kleinen zuschuss zum persönlichen auskommen. mal sehen..
das social web braucht keine almosen. doch guter content darf doch gerne belohnt werden. ob nun mit aufmerksamkeit oder einer kleinen (monitären) aufmerksamkeit ist doch egal – beides ist für den autor gut.
Stimme Jonas und Steffen zu. Kleinere monitäre Aufmerksamkeiten nutzen doch. Mich erinnert das an Radiohead, die für ihr Album auch nur das haben, was die Hörer dafür geben wollten.
Ob ein Leser nun für ein Zeitungs-Abo einen festen Betrag zahlt, oder eben diesen Betrag auf die Journalisten aufteilt, die er liest und fördern will, ist doch am Ende egal. Wichtig ist, dass er das Geld irgendwie in guten Journalismus fließen lässt.